Inhaltsverzeichnis
- Habe ich einen Nervenzusammenbruch?
- Gesundes Alarmsignal: psychischer Zusammenbruch
- Nervenzusammenbruch – Symptome erkennen
- “Laute“ Symptome eines psychischen Zusammenbruchs
- “Leise“ Symptome eines psychischen Zusammenbruchs
- Auslöser für einen Nervenzusammenbruch: Stressoren
- Nervenzusammenbruch durch Stress
- Stress für mehr Leistungsfähigkeit
- Erholung als Ausgleich
- “Es wird zu viel“ – erste Anzeichen für einen Nervenzusammenbruch
- Wie schlimm ist ein Nervenzusammenbruch?
- Funktion eines Nervenzusammenbruchs
- Anzeichen für zu viel Stress
- Stress und Folgeerkrankungen
- Stressreaktionen in der Psychologie – psychiatrische Diagnosen
- Akute Belastungsreaktion
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Weitere Diagnosen
- Nervenzusammenbruch – was tun?
- Nimm ernst, was du wahrnimmst!
- Symptome einschätzen: wie groß ist die Gefahr?
- Sorge für kurzfristige Entlastung und Orientierung.
- Hole dir Unterstützung.
- Lerne neu mit dir umzugehen.
- Häufige Fragen
Habe ich einen Nervenzusammenbruch?
Kein Zusammenreißen mehr. Kein Durchbeißen und kein Alles-im-Griff Haben.
Die Grenze ist erreicht. Man bricht zusammen.
Jede*r hat eine eigene solche Grenze. Und genauso ist jeder Nervenzusammenbruch etwas Persönliches. Vielleicht taucht er plötzlich auf, mit lautem Schluchzen und Herzrasen. Vielleicht hat er sich aber auch schleichend aufgebaut und zeigt sich subtil und leise.
Nach dem Lesen dieses Artikels kannst du einen Nervenzusammenbruch besser erkennen, verstehen und einordnen. Das soll dir mehr Klarheit bringen: sich oder andere in diesem Ausnahmezustand zu erleben, kann ja ziemlich erschreckend und verwirrend sein.
In diesem Artikel findest du Informationen zu typischen Symptomen eines psychischen Zusammenbruchs. Außerdem erfährst du, was Stress damit zu tun hat und wann ein Nervenzusammenbruch ein gefährliches Zeichen ist. Zum Abschluss bekommst du einen kurzen Leitfaden für deine nächsten Schritte in einer akuten Situation.
Gesundes Alarmsignal: psychischer Zusammenbruch
Ein Nervenzusammenbruch wird auch als psychischer Zusammenbruch oder mental breakdown bezeichnet. Er ist keine psychiatrische Diagnose, sondern beschreibt umgangssprachlich etwas sehr Menschliches: eine Reaktion auf Umstände, in denen ein Organismus nur noch die Möglichkeit sieht, durch einen Zusammenbruch Alarm zu schlagen.
Einen Nervenzusammenbruch zu haben ist also an sich nicht krank, sondern sehr gesund. Es ist ein Signal dafür, dass
- ein Organismus eine Grenze überschritten hat und
- deutlich zeigen kann, dass er Zeit und Fürsorge braucht, um sich wieder einzupendeln.
Zusammenzubrechen bedeutet, dass andere Strategien, mit einer Situation umzugehen, nicht (länger) funktionieren; z. B. weil sie nicht nicht zur Verfügung stehen, nicht geeignet oder zu anstrengend sind.
Und das gilt für Körper und Psyche, denn wir sind verbundene, körperliche Wesen. Aus diesem Grund kann der Konsum von Drogen, Veränderungen der Hormonbalance oder eine Grippe genauso Anlass für Symptome eines Nervenzusammenbruch sein, wie Stress auf der Arbeit.
Im folgenden beziehe ich mich vorrangig auf belastende psychosoziale Umstände. Behalte bitte trotzdem im Hinterkopf, dass auch alle anderen inneren und äußeren Einflüsse relevant sein können.
Nervenzusammenbruch – Symptome erkennen
Es müssen für einen Nervenzusammenbruch weder alle folgenden Symptome vorliegen noch ist diese Aufzählung abschließend. Auch können sich Symptome abwechseln oder gleichzeitig auftreten – wie sich ein Nervenzusammenbruch äußert, ist immer ganz individuell.
Die folgende Aufzählung soll dir ein Gefühl dafür vermitteln, wie es sein kann eine Belastungsgrenze zu überschreiten. Dabei gibt es typische Symptome, die schneller und einfacher zu erkennen sind als andere. Dazu gehören z. B.:
“Laute“ Symptome eines psychischen Zusammenbruchs
Körperlich, emotional und mental:
- Herzrasen
- starke Anspannung
- Schweissausbrüche
- das Gefühl keine Luft zu kriegen
- Zittern
- sehr starker Drang sich zu bewegen
- Angst oder Panik
- starke Reizbarkeit oder Wut
- innere Unruhe
- hohe Schreckhaftigkeit
- Gedankenrasen
- Sprunghaftigkeit
- wirre, unzusammenhängende Gedanken
Verhalten:
- Weinen
- Schreien
- Wutausbrüche
- viel Bewegung (z. B. Hin- und Herlaufen)
Solche Symptome wirken schnell alarmierend und eine hohe Anspannung und Aufregung ist spürbar. Es gibt allerdings auch Anzeichen, die teilweise sogar gegenteilig wirken:
“Leise“ Symptome eines psychischen Zusammenbruchs
Körperlich, emotional und mental:
- Verdauungsbeschwerden
- Schlafstörungen
- Schmerzen (v.a. im Kopf und Rücken)
- Erschöpfung
- Schwindel (bis hin zur Ohnmacht)
- Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit
- Unfähigkeit, mit anderen zu kommunizieren
- Erleben von Dissoziation (das heißt, u.a. keine „echte“ Verbindung mehr zum eigenen Körper oder der Umgebung zu empfinden)
- Taubheit, verringertes Schmerzempfinden oder vorübergehende Lähmungserscheinungen
- schnelle Reizüberflutung (z. B. Licht, Geräusche)
- Stimmungsschwankungen
- Freudlosigkeit
- Hoffnungslosigkeit, Resignation
- negative Gedanken(spiralen)
- langsames, zähes Denken
- ständige Wiederholung der gleichen Gedanken oder Bilder
Verhalten:
- Rückzug
- Vermeiden von Kontakten
- automatisches Reagieren und Funktionieren
- passive Bereitschaft (sehr viele) Aufgaben und Pflichten zu übernehmen
- Konsum von (beruhigenden) Substanzen (Alkohol, Zigaretten, Medikamente, Drogen)
- Konsum von sehr viel oder sehr wenig Nahrung
Solche Symptome werden von anderen Menschen manchmal völlig übersehen. Sogar Betroffene selbst realisieren oft erst langsam wie schlecht es ihnen eigentlich geht. Diese Ausprägung eines Nervenzusammenbruchs zieht sich oft über längere Zeit hin – bis immer weniger und dann gar nichts mehr funktioniert.
Oft wird das als stiller Burnout bezeichnet und tritt während ungünstiger Arbeitsverhältnisse auf; das ist aber natürlich bei weitem nicht die einzige Situation, die belastend sein kann:
Auslöser für einen Nervenzusammenbruch: Stressoren
Grundsätzlich hat Nervenzusammenbruch mit Stress zu tun, der für die meisten mit einem unangenehmem Empfinden von Druck und Anspannung einher geht.
Faktoren, die dieses Empfinden wahrscheinlich machen, nennt man in der Forschung Stressoren. Das können z. B. hohe Hitze, ein Unfall, Schmerzen, eine Trennung oder Medikamente – alles, was uns in irgendeiner Weise besonders herausfordert. In einem separaten Artikel liest du etwas zu Triggern als solche besondere Herausforderung.
Solche typischen Stressoren sind aber nicht immer der Anlass für einen Nervenzusammenbruch: manchmal reicht Alltägliches, wie diese eine zusätzliche E-Mail oder der dringende Einkauf.
Dabei trifft so ein kleiner, individueller Mini-Stressor auf einen Menschen, der vorher schon sehr gestresst ist – und das manchmal schon seit Jahren. Und manchmal auch, ohne dass man genau weiß, warum eigentlich.
So richtig ergiebig ist die Frage nach dem Anlass für Stress also oft gar nicht, um zu verstehen, wie es zu einem Zusammenbruch kommt. Die Erklärung liegt vielmehr im Körper, genauer gesagt in unserem Nervensystem: Was passiert da, wenn man Stress hat und wann führt das zum Zusammenbruch?
Nervenzusammenbruch durch Stress
Stress für mehr Leistungsfähigkeit
Wenn Stress so unangenehm ist und uns dann auch noch zusammenbrechen lässt: was soll das Ganze überhaupt?
Erstmal ist Stress tatsächlich etwas sehr Hilfreiches:
Durch Stressoren, also inneren oder äußeren Reize, weiß ein Organismus, dass es jetzt wichtig ist, sich anzupassen. Anpassen bedeutet, sich körperlich in einen geeigneten Zustand zu bringen: so dass wir gut mit Herausforderungen umgehen und in gefährlichen Situationen überleben können. Das nennt sich in der Biologie Allostase.
Das Nervensystem versetzt uns daraufhin in Alarm- und Handlungsbereitschaft. Die Stressreaktion beginnt:
- Hormone, insbesondere Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet,
- der Sympathikus, der aktivierende Teil des Nervensystems, verstärkt seine Arbeit,
- der Parasympathikus, der regenerative, beruhigende Teil des Nervensystems, und alle nicht lebenswichtigen Funktionen werden gehemmt.
Vorübergehend weichen wir dazu von unserer gewöhnlichen inneren Balance ab und haben z. B. kurzzeitig eine höhere Körpertemperatur oder einen schnelleren Herzschlag. Mehr Energie wird bereit gestellt und wir sind kurzfristig leistungsfähiger.
Erholung als Ausgleich
Haben sich die Umstände gewandelt, kehren wir nach einer Weile wieder zurück zu unserer gewöhnlichen Balance (Homoöstase). Zeit für Entspannung.
Das brauchen wir, damit die ausgeschütteten Hormone wieder abgebaut werden können und Verdauungs- und Immunsystem wieder ihre Arbeit tun können. Erholung ist kein Luxus, sondern zwingend notwendig dafür, dass wir gesund bleiben und ausreichend Energie für die nächste Herausforderung haben.
“Es wird zu viel“ – erste Anzeichen für einen Nervenzusammenbruch
Der typische Stressdruck und die anschließende Reaktion ist daher nicht automatisch negativ oder schädlich. Im Gegenteil: Stress kann sich nach einer willkommenen, abenteuerlichen Herausforderung anfühlen. Wir spüren unsere Kraft und Lebendigkeit.
Aber selbst das schönste Abenteuer wird zu viel, wenn es nicht irgendwann mal eine Pause gibt. Und manchmal ist eine einzige Herausforderung ein unüberwindbares Hindernis.
Dann stellen Körper und Geist fest, dass die nötige Anpassung unmöglich scheint oder die Ressourcen bald aufgebraucht sind. Wir bemerken das an passenden Signale wie z. B. Müdigkeit, Hunger, Angst, Kopfschmerzen, aber auch Gedanken wie „ich kann nicht mehr“ und das Gefühl von Kontrollverlust.
Werden solche Signale ignoriert und ist keine andere Art von Anpassung möglich, kommen immer weitere dazu, z. B. Verspannungen oder Schlafstörungen.
Alle der oben genannten Symptome können darum vereinzelt schon lange vor einem Zusammenbruch auftreten – bis irgendwann die individuelle Grenze dann überschritten ist. Nothalt Nervenzusammenbruch.
Wie schlimm ist ein Nervenzusammenbruch?
Funktion eines Nervenzusammenbruchs
Ein psychischer Zusammenbruch gehört manchmal dazu – einige Umstände können wir nicht beeinflussen oder wir haben keine passende Bewältigungsstrategie zur Verfügung. Vor allem, wenn wir plötzlich etwas Unerwartetes und Schreckliches erleben.
Insbesondere mit den „lauten“ Symptome eines Zusammenbruchs wird dann überschüssig bereitgestellte Energie abgebaut. Mit der Zeit fährt der aktivierende Teil deines Nervensystems, der Sympathikus, wieder herunter und der Parasympathikus übernimmt. Der Körper wendet sich den „liegengebliebenen Aufgaben“ zu und regeneriert.
Auch intensive Empfindungen, Gefühle und Gedanken können dann bewusst werden, die im Stress zur Seite geschoben werden müssen. Erlebtes taucht auf, um integriert zu werden.
Das ist schlicht ein Teil des menschlichen Erlebens. Gelingt es anschließend wieder zur Ruhe zu kommen, ist ein Nervenzusammenbruch alleine kein größeres Problem. Er macht uns klar, wie wichtig unsere Bedürfnisse sind und lässt uns vielleicht auch Wertvolles über uns selbst und die Welt lernen.
Anzeichen für zu viel Stress
Trotzdem ist ein Nervenzusammenbruch ein sehr deutliches Alarmsignal. Lebewesen sind sehr widerstandsfähig und kommen mit erstaunlich schwierigen Umständen zurecht. Zusammenzubrechen heißt aber, dass man eine Grenze überschritten hat.
Das gilt insbesondere, wenn „leise“ Symptome auftreten. Das nämlich zeigt, dass bereits der Parasympathikus, also der eigentlich regenerierende Teil des Nervensystems, sich während (und nicht erst nach) einer Stress-Anpassungs-Reaktion einschaltet.
Das passiert nur, wenn bereits so viel Überforderung vorliegt, dass ein Organismus mit allen Mittel versucht Energie zu sparen. Alles wird nach unten gefahren in der Erwartung, ansonsten nicht überleben zu können. Die damit einher gehende typische Starre, Taubheit oder Lethargie, haben zudem den Vorteil, unauffällig und uninteressant für potenzielle Angreifer zu wirken.
Stress und Folgeerkrankungen
Stress bis zum Zusammenbruch zu haben, bedeutet für einen Organismus sehr viel Anstrengung. Tritt solcher Stress immer wieder und langfristig auf, ohne dass der Organismus neue Anpassungsmöglichkeiten findet, häufen sich oft auch Nervenzusammenbrüche. Das Risiko für ernste Erkrankungen steigt deutlich, z. B. für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma oder chronische Schmerzen.
Ähnlich werden Stressreaktionen auch in der klinischen Psychologie eingeteilt. Während man zunächst noch von einer „Reaktion“ spricht, wird es im Laufe der Zeit zu einer „Störung“:
Stressreaktionen in der Psychologie – psychiatrische Diagnosen
Akute Belastungsreaktion
Ein Nervenzusammenbruch kann z. B. im Rahmen der sogenannten akuten Belastungssituation auftreten. Hier geht es um extremen Stress infolge eines einzelnen traumatischen Ereignisses (z. B. Unfall oder Gewalt). Die entsprechenden Symptome können Stunden oder Tage anhalten – danach aber hat man sich wieder eingependelt.
Gelingt dieses Einpendeln nicht, bezeichnet man das erst als Belastungs- oder Anpassungsstörung. Halten sich die Symptome hartnäckig bzw. beginnen erst einige Monate nach einem schrecklichen Ereignis, nennt man das posttraumatische Belastungsstörung (PTBS):
Posttraumatische Belastungsstörung
Der empfundene Stress bleibt für Monate oder auch Jahre bestehen und wird chronisch zu viel. Man fühlt sich ständig „an der Kante“ und überlastet. Alltägliche Kleinigkeiten reichen für einen Nervenzusammenbruch.
Ein Organismus bleibt dabei daueraktiviert und dauererschöpft. Er ist dadurch z. B. nicht mehr in der Lage Gefahren passend einzuschätzen oder zwischendurch zu entspannen. Regeneration ist nicht mehr möglich, Körper & Geist laugen immer mehr aus.
Eine PTBS ist eine Reaktion auf einzelne traumatische Ereignisse (Schocktrauma) oder auf sich dauerhaft wiederholende Erfahrungen von zu hohem Stress während der kindlichen Entwicklung (Entwicklungstrauma).
Weitere Diagnosen
Stress spielt praktisch bei jedem psychischen Problem eine Rolle, denn das Nervensystem und dessen Regulation ist Basis unseres gesamten Erlebens.
Entsprechend können Nervenzusammenbrüche auch im Zusammenhang mit fast jeder anderen psychiatrischen Diagnose auftreten. Das bedeutet: ein Nervenzusammenbruch allein sagt noch nicht viel über etwaige weitere Probleme aus und ist auch für sich keine Diagnose!
Nervenzusammenbruch – was tun?
Zum Abschluss bekommst du, wie versprochen, Orientierung für deine nächsten Schritte in einer akuten Situation:
Nimm ernst, was du wahrnimmst!
Je schneller und klarer du mögliche Signale erkennst, desto besser. Vergiss nicht, dass mit einem Nervenzusammenbruch schon eine Grenze überschritten ist. Lass dir ein „du reagierst doch nur über“ nicht einreden und rede es dir selbst oder anderen auch nicht ein.
Symptome einschätzen: wie groß ist die Gefahr?
Als erstes beurteile bitte ehrlich die Gefahr für dein Leben (oder das der anderen Person):
- Gibt es Suizidgedanken, -pläne oder einen Suizidversuch?
- Besteht (die Gefahr von) Selbst- oder Fremdgefährdung, z. B. durch scharfe Gegenstände, Drogen oder Autofahren unter Alkoholeinfluss?
- Bestehen gefährliche körperliche Symptome, z. B. Bewusstlosigkeit oder Atemnot?
- Wirkt die betroffene Person für dich unberechenbar?
Wenn du eine Frage davon mit „Ja“ beantworten kannst, rufe bitte umgehend den Rettungsdienst über die 112 oder die Polizei über die 110.
Besteht keine akute Gefahr für dein oder ein anderes Leben, gibt es noch weitere Möglichkeiten: du kannst du dich immer an die Telefonseelsorge und den Krisendienst wenden – auch online und anonym! Außerdem sind Ärzt*innen oder Krankenhäuser (v.a. mit einer psychiatrischen Abteilung) eine mögliche Anlaufstelle.
Vergiss nicht, dass Symptome eines Nervenzusammenbruchs auch „rein körperliche“ Ursachen haben können, z. B. infolge bestimmter Substanzen oder Krankheiten. Lass dich oder die betroffene Person bitte auch ggf. im Nachhinein medizinisch durchchecken.
Sorge für kurzfristige Entlastung und Orientierung.
Sorge anschließend dafür, dass du oder die betroffene Person mindestens für die nächsten Tage an einem sicheren, ruhigen Ort sein kann(st). Am besten nicht alleine, sondern bei freundlichen, wohltuenden Menschen. Das kann manchmal auch die Krisenstation einer psychiatrischen Klinik sein.
Wichtig sind außerdem z. B. eine Krankschreibung und das Verschieben anstehender Termine. Es sollten daraus mindestens mehrere Tage Zeit entstehen, um die nächsten Wochen neu zu planen und sich zu erholen.
Nach einem Zusammenbruch braucht es Raum für Orientierung. Eine passende Struktur im Tag, regelmäßige Essens-, Schlafens- und Bewegungszeiten können für mehr äußere Stabilität sorgen, an der sich Körper und Psyche ausrichten können.
Für mehr Infos zur kurzfristigen Stabilisierung, ist vielleicht auch mein Artikel zum Thema Trigger interessant für dich.
Hole dir Unterstützung.
Manchmal scheint nach ein paar Tagen alles wieder ok zu sein. Und manchmal ist es das auch.
Oft aber nicht. Meistens brauchen Körper & Geist deutlich länger, um wieder zu regenerieren und Erlebtes zu integrieren. Denke daran: bei einem Nervenzusammenbruch ist eine Grenze schon überschritten.
Selbst wenn der gewöhnliche Alltag wieder möglich ist, solltest du dir bzw. die betroffene Person sich für mindestens die nächsten drei bis sechs Monate Unterstützung holen.
Welche Unterstützung das ist, kommt auf die genauen Umstände an. Möglichkeiten reichen von regelmäßigen Erholungstagen im Spa über Coaching bis hin zum Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik oder einer ambulanten Therapie. Lass dich dazu gut beraten und prüfe, was sich richtig anfühlt.
Lerne neu mit dir umzugehen.
Wie jede Krise ist ein Nervenzusammenbruch die Gelegenheit eine Bilanz zu ziehen: wie gut komme ich mit meinem Leben wirklich zurecht? Wie kam es zu dieser Krise? Was kann ich daraus lernen? Läuft mein Leben so, wie ich mir das wünsche?
Verpasse diese Gelegenheit für dich selbst nicht bzw. suche das Gespräch mit der betroffenen Person. Tausche dich aus, über die wirklich wichtigen Themen eines Lebens und forsche nach Antworten.
Wie geht man unangenehmen Gedanken um? Was macht man, wenn die eigenen Gefühle einen zu überwältigen drohen? Wie kann man leben, ohne sich ständig überfordert zu fühlen? Wie kommt man an die eigene innere Kraft und lernt sich selbst zu vertrauen?
Menschen intensiv bei diesem ganz persönlichen Erforschen zu begleiten, ist übrigens meine Spezialität. Vereinbare gerne einen Termin mit mir.
Häufige Fragen
Quellen
- McEwen, Bruce S.: Protection and damage from acute and chronic stress: allostasis and allostatic overload and relevance to the pathophysiology of psychiatric disorders, in: Annals of the New York Academy of Sciences, 1032, 1 / 2004.
Yaribeygi Habib et al.: The impact of stress on body function: A review. EXCLI Journal, 16: 1057 - 1072 / 2017.
- Brenner, Sharon et al.: Evolutionary Mismatch and Chronic Psychological Stress. Journal of Evolutionary Medicine, 3 / 2015.