Pinguin von vorne, im Hintergrund der Sonnenaufgang und leicht bewölkter Himmel

So findest du Lebensziele, für die du gerne morgens aufstehst

Ziele im Leben und deine Leidenschaft
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Inhaltsverzeichnis

Sind das Ziele im Leben?

Gesundheit. Geld. Glück. Karriere. Familie. Reisen. Beziehungsglück. Haus. Kinder. Ausbildung. Auswandern. Langlebigkeit.

Das sollen die häufigsten Lebensziele in Deutschland und der Schweiz sein. Sagt eine Studie. Wie die meisten Studien zu diesem Thema.

Kein Wunder, wer will nicht mit genug Geld gesund und glücklich sein?

Aber sind das wirklich Lebensziele?

Und würdest du deiner besten Freundin begeistert von so einem Lebensziel erzählen: „ich habs: Glück! Das ist genau meins!“?

Echte Lebensziele glitzern in deinem Innern und du fühlst dich in ihnen Zuhause. Sie sind tief verbunden mit diesem bestimmten abenteuerlichen Gefühl, das du vielleicht noch aus deiner Kindheit kennst. Und deswegen sind sie auch so individuell wie du.

Lass dich auf der Suche nach deinen Lebenszielen nicht irritieren. Weder von langweiligen Studien. Noch von den fancy Zielen anderer Menschen.

Deine Ziele sind deine Ziele. Sie müssen dich zum Strahlen bringen, wenn du an sie denkst.

Im folgenden skizziere ich dir,

  • worauf es bei der Suche nach deine eigenen Lebensziele ankommt und schlage dir
  • Methoden vor, die dich dabei unterstützen, deinem Strahlen zu folgen.

Was gute Lebensziele von den nicht so guten unterscheidet

Gerne wollen, nicht müssen.

Das ist das, was Lebensziele überhaupt begehrenswert macht: du willst ihnen folgen. Aus deiner Begeisterung und Leidenschaft heraus.

Das klingt einfacher als es ist. Denn damit du weißt, was du willst, musst du gut mit dir verbunden sein. Und zwar nicht nur theoretisch, sondern sehr praktisch: mit deinem Körper, deinen Gefühlen und deinen Gedanken.

Ansonsten passiert das, was für viele Quater-Midlife-Krisen verantwortlich ist: man wacht irgendwann aus der eigenen Autopilot-Trance auf – und fällt erstmal ins Nichts.

Die vernünftigen, sinnvollen, logischen Lebensentscheidungen waren ganz schön leer. Das Studium war doch eher das nächstbeste. Der Job hat sich halt so ergeben. Die Beziehung auch. Und „man muss eben realistisch bleiben“.

Das, worum es hier geht ist genau das Gegenteil.

Deine Leidenschaft finden

Lebensziele ändern sich, Begeisterung bleibt

Ein Gerne-Wollen-Lebensziel ist etwas, das sich als Konsequenz aus der eigenen Leidenschaft ergibt. Und die besteht aus Begeisterung.

Nehmen wir z. B. den Berufswunsch eines Kindes: Tierärtz*in werden. Sagen wir, das Kind lebt mit einem Hund zusammen. Stundenlang erlebt es mit ihm Abenteuer und spürt eine enge, erfüllende Verbindung zu ihm. Und so ist die logische Konsequenz: „ich will für immer ganz viel davon erleben“. Das gießt sich dann in eine äußere Form, die diesem Wunsch in der eigenen Vorstellung nahe kommt. Ein Lebensziel ist gefunden.

Und es kann sich wieder ändern. 2021 träumten 13 % der Mädchen davon, Tierärztin zu werden. Sehr wenige werden es wirklich. Weil die meisten es gar nicht mehr wollen, was völlig in Ordnung ist.

Du musst nicht bei Zielen bleiben, wenn sie überhaupt nicht mehr deine Begeisterung treffen.

Stattdessen bleibe lieber bei deiner Begeisterung und suche dir ein passendes neues Ziel.

Und das funktioniert folgendermaßen:

Begeisterung spüren

Begeisterung ist eine bestimmte Form des Erlebens:

  • es tauchen bestimmte Körperempfindungen auf, ein Kribbeln im Bauch vielleicht,
  • bestimmte Gefühle machen sich breit, z. B. Freude und Aufregung,
  • Gedanken und innere Bilder entstehen, so etwas wie „oh ist das interessant“ und Ideen.

Das ist deine Quelle, um deine Lebensziele zu finden.

Für genau dieses Erleben suchst du anschließend eine passende äußere Form – leidenschaftliche Lebensziele, die dich dabei unterstützen, begeistert zu sein und zu bleiben.

Ziele im Leben finden mit Neugier

Mit einem Lebensziel, das deiner Leidenschaft entspricht, schaffst du deiner Begeisterung quasi einen Spielplatz, auf dem sie sich austoben kann. (Und zwar einen mit Baumhaus und Abenteuer-Klettergerüst und langer Spiralrutsche…nicht nur einem halb-kaputten Schaukelpferd.)

Und dafür brauchst du deine Neugier:

  • Wo könntest du etwas finden, dass gut auf diesen Spielplatz passt?
  • Wen könntest du fragen?
  • Wie könntest du suchen?
  • Was hast du noch nicht ausprobiert?

Und wie das so ist mit Neugier: man findet nicht nur Schönes, sondern auch ganz gruselige Dinge. Ein bescheuertes Buch, eine öde Weiterbildung, einen schrecklichen Urlaub…aber auch gut, dann weißt du, was deine Begeisterung ganz sicher nicht unterstützt.

Wohlbefinden ist die Basis

Suche deine Lebensziele nicht, wenn du einen richtig miesen Tag hast. Stattdessen kümmere dich erstmal nur darum, dass es dir besser geht. Und zwar genau jetzt. Nicht in einer Stunde oder morgen.

Miese Tage scheinen Zweifel anzuziehen. Die Welt ist kompliziert und bedrohlich. Und überhaupt…was hat das alles für einen Sinn? Du kennst das sicher auch, oder?

Das liegt u.a. an einer kognitiven Verzerrung namens „mood–congruent memory bias“, „stimmungskongruenten Gedächtnisverzerrung“: unser Gehirn kann besser auf Informationen, also z. B. Erinnerungen, zugreifen, die zur aktuellen Stimmung passen.

Fängst du dabei an über Ziele im Leben nachzudenken, können sie kompliziert und bedrohlich werden. Und überhaupt…was haben Lebensziele schon für einen Sinn?

Wenn du dich dabei beobachtest: Lass es einfach gut sein für den Moment. Es ist der falsche Zeitpunkt. Sorge erstmal dafür, dass es dir besser geht.

Sobald du dich wieder anders fühlst, kannst du dich fragen, woran du merkst, dass du begeistert bist. Welches ist dein typisches Erleben? Dann kannst du auch wieder deiner Neugier folgen.

Lebensziele finden im Alltag statt

Gewöhnlich glaubt man in unserem Kulturkreis ja, ein Ziel sei erst dann wirklich „was wert“, wenn man es erreicht hat. Nach dem Motto „erst mal hart arbeiten“. Manchmal mag das ok sein, meisten killt es aber einfach nur jede Begeisterung.

Wenn Lebensziele in Begeisterung ihren Ursprung haben, dann sind sie von sich aus genug. Wir müssen uns nicht erst quälen und dürfen nur genießen, wenn wir sie erreicht haben.

Das Genießen findet auf dem Weg dahin statt. Das Ziel zu erreichen ist die Kirsche auf der Torte. Deine Beschäftigung mit deinem Lebensziel in deinem Alltag ist die Torte.

Und ja klar auf manches wirst du gerne verzichten wollen. Aber das wird deine Begeisterung nicht kaputt machen. Und wenn doch, dann ist es Zeit nachzujustieren (außer an miesen Tagen!).

Wird der entscheidende Unterschied hier klar?

Dein Lebensziel ist ganz allein für dich da, um dir Freude zu machen. Sogar dann schon, wenn du das erste Mal daran denkst. Nicht erst, wenn du Onkel Henry mit einer steilen Karriere und Eigenheim beeindrucken kannst.

Trotzdem vermutest du vielleicht:

“Aber das ist doch total unrealistisch…“

Wie realistisch ein Ziel für dich persönlich zu erreichen ist, wirst du erst auf deinem Weg dahin erkennen. Du kannst das nicht vorweg nehmen.

Das liegt schon alleine daran, dass wir für unsere Einschätzung immer nur auf die Vergangenheit zurückgreifen können. Erfahrungen von gestern müssen aber nicht Erfahrungen von morgen entsprechen.

Das gilt auch für alle, mit denen wir uns darüber austauschen. Es sind immer nur Meinungen anderer Menschen und keine weisen Orakel.

Ich mag folgende Metapher: Begeisterung leuchtet wie eine große Taschenlampe aus uns heraus, auf den Weg vor uns. In ihrem Lichtkegel lassen sich die nächsten Schritte gut und sicher setzen. Auch die Richtung ist erkennbar, in die sie scheint.

Mehr nicht. Das reicht aber aus.

Sollte das Begeisterungslicht kleiner werden oder erlöschen, dann gilt es nachzujustieren. Vielleicht ist es dann eben nicht mehr das Lebensziel „Tierärztin werden“, sondern „einen Bauernhof führen“. Lass dich frei.

Im folgenden stelle ich dir sechs Methoden vor, die dich dieser Art von Lebenszielen näher bringen können.

Es könnte jetzt gut sein, dir diesen Artikel als Lesezeichen zu merken – du wirst sicher nicht alle auf einmal ausprobieren können.

Ziele im Leben finden – sechs praktische Methoden

Das Erleben von Begeisterung kennenlernen.

Je besser du deine Begeisterung kennst, umso einfacher findest du einen Zugang zu deinen Lebenszielen. Meine Empfehlung:

  1. Such dir was zum Schreiben (am besten bunte Stifte) und ein großes Blatt Papier.
  2. Unterteile das Blatt in drei Spalten: Körperempfindungen, Gefühle, Gedanken.
  3. Und dann sammelst du akribisch alles, was deine Begeisterung ausmacht.

Lass das Blatt irgendwo liegen, wo du es immer wieder siehst und ergänze:

Du hast ein YouTube-Video gesehen, dass dich total fasziniert hat? Super, schreibe auf, wie du das erlebt hast.

Du hast mit deinem Kollegen ein tolles Gespräch über ein neues Projekt? Schreibe auf, was du dabei in deinem Körper gespürt hast.

Mit der Zeit hast du eine Sammlung mit allen Aspekten deines Erlebens von Begeisterung. Du wirst sehen, allein das Ansehen und Durchlesen wird schon wunderbar wohltuend sein.

Aktiv inspirieren lassen.

Nimm dir deinen Kalender und suche die nächste Möglichkeit, an dem du mindestens eine Stunde Zeit hast. Und dann trägst du dort einen Termin ein: „Date mit mir selbst“.

Und dann datest du dich selbst und lässt dich aktiv inspirieren. Das bedeutet, du gehst vielleicht in ein Museum oder ins Kino oder in eine Buchhandlung oder was auch immer dir einfällt.

Dabei du suchst nach etwas, das Interesse in dir weckt, also etwas, das einen Funken Begeisterung oder auch Sehnsucht in dir auslöst.

Vielleicht ist es eine Figur im Museum. Oder eine Blüte beim Spazierengehen. Es kann wirklich alles sein.

Das bewahrst du dir: entweder du du machst z. B. ein Foto davon oder du kannst es kaufen, wie einen kleinen Gegenstand. Vielleicht malst du auch gerne?

Suche dir einen Weg, diese kleine Inspiration mit in einen Alltag zu nehmen. Platziere sie an einer Stelle, an der du sie immer wieder siehst.

Und dann lass es wirken.

Wozu inspiriert sie dich?

Vorbilder suchen.

Vorbilder sind wie diese kleine Inspiration aus dem letzten Punkt. Nur eben als (Lebe)Wesen.

Wer begeistert dich? Was ist es genau, was dich so fasziniert?

Beschäftige dich mit diesen Personen. Egal, ob sie leben, schon verstorben sind oder es sich um Figuren aus deinem Lieblingsroman handelt. Sieh dir Videos mit ihnen an, lies etwas von ihnen bzw. über über sie, höre dir Interviews an oder triff sie persönlich.

Welche Qualität schätzt du an ihnen? Was ist so besonders?

Was leben sie, was du auch gerne leben möchtest?

An Kindheitswünsche denken.

Das ist oft ein bisschen ambivalent, weil viele Kindheiten nicht so unbeschwert und heil waren, wie sie es hätten sein sollen.

Willst du an dieser Stelle nichts mit deiner Kindheit zu tun haben, ist das völlig ok. Springe dann einfach zum nächsten Punkt.

Du bist noch dabei? Dann denk mal zurück an die ersten 10 bis 15 Jahre deines Lebens:

  • Welche angenehm aufregenden Erlebnisse fallen dir ein?
  • Was hast du richtig gerne gemacht?
  • Womit hast du dich vielleicht stundenlang beschäftigt?
  • Gab es Orte, Menschen, Tiere, die dich begeistert haben?

Verbinde dich mit diesem Erleben von damals:

  1. Welche Pläne hattest du damals, z. B. Tierärztin werden?
  2. Was genau war daran so besonders?
  3. Kannst du etwas davon ins Heute mitnehmen oder übersetzen?

Du kannst auch so etwas machen, wie dir eine Packung LEGO zu kaufen und zusammenzubauen. Der Spaß hört nicht automatisch auf, nur weil wir ein paar Jahre älter sind.

Worauf bekommst du (wieder) Lust?

Austausch mit Menschen, die etwas ähnliches interessiert.

Im Internet findest du immer Menschen, die genau das interessiert, was dich interessiert. Tausch dich aus. Antworte auf Kommentare. Schreibe E-Mails.

Und solltest du nicht gerade im kleinsten Dorf wohnen, kannst du zu verschiedenen Treffen gehen, an Gemeinschaftsprojekten teilnehmen usw..

Nimm die Energie deiner Begeisterung und lass dich von deiner Neugier leiten. Egal, wie merkwürdig und „unrealistisch“ dir das alles vorkommt.

Wenn du dich mit anderen Menschen austauscht, wirst du nicht nur in den Genuss kommen, interessante Gespräche zu führen: Du kannst auch gegenseitige Unterstützung erfahren.

Das ist ganz besonders wichtig, wenn niemand in deiner Umgebung deine Interessen teilt. Oder, viel schlimmer, wenn du mit deiner Begeisterung nicht respektiert und ernst genommen wirst.

Verschwende deine Zeit.

Steh dir begeisterte Tagträume zu. Habe Wochenenden ohne genauen Plan. Such dir Videos ohne Selbstoptimierungszweck. Bleib morgens im Bett liegen und lies in deinem spannenden Krimi.

Hör auf „erwachsen“ zu sein und mit Effizienz und Effektivität dein Leben in eine kleine Box zu sperren.

Das funktioniert sowieso nicht.

Komm deiner Begeisterung wieder auf die Spur und finde Lebensziele, die du wirklich liebst.

Häufige Fragen